Ob man effektiv und vor allem qualitativ als Fotograf mit Linux arbeiten kann ist derzeit wieder ein Thema was mich schon länger beschäftigt. Die meisten Fotografen arbeiten mit Windows oder MacOS. Einfach weil die Mehrheit wohl die Anwendungen von Adobe benutzt. Ob kommerziell oder Hobby-Fotograf soll erst einmal dahin gestellt sein. Doch seit Adobe mit diesen Abo angefangen hat, bin ich davon abgekommen und habe mir Alternativen gesucht. Ich betreibe die Fotografie als Hobby und verdiene aktiv damit kein Geld. Also steht auch immer wieder die Kostenfrage im Raum.

In den letzten Jahren, genauer seit 2018 habe ich nun mit Luminar 2018 und später mit Luminar 3 gearbeitet. Das muss man nur einmal kaufen. Das aktuelle Upgrade auf Luminar 4 habe ich nach zwei Wochen wieder zurückgegeben. Ich konnte damit kaum ein Foto bearbeiten, ohne das mir die Anwendung zwischendurch zwei bis drei mal abgeschmiert ist. Jetzt bin ich an einem Punkt wo ich einfach keine Lust mehr habe für diese Software noch irgendwelches Geld auszugeben. Es wird alles nur noch schnell auf den Markt geworfen, um Kasse zu machen. Die Fehlersuche übernimmt indirekt der zahlende Kunde und anschließend muss man immer irgendwelche Updates installieren, die das ganze angeblich verbessern. Schon dieser Vorgang dauert manchmal lange und bringt nicht wirklich immer eine Verbesserung.

Nun habe ich einen Schnitt gemacht und gnadenlos auf Linux gesetzt. Mein bevorzugtes System bzw. die Distribution, die ich verwende, ist Linux Mint. Als RAW-Entwickler kommt darktable zum Einsatz.  Zugegeben man muss ein wenig umlernen. Aber im großen und ganzen unterscheidet sich darktable nicht sehr viel von den anderen RAW-Entwicklern. Manches heißt anders, aber solch geringfügigen Änderungen kann man lernen. Jedenfalls ist für mich die Umstellung kein sonderlich großes Problem.

Nun wird sich sicher der eine oder andere Fragen, warum Linux?  Es gibt darktable seit einigen Jahren nun wieder in einer Windows Version. Ja, nicht das ich das nicht probiert hätte. Aber eine darktable in der Windows Version ist einfach nicht das gleiche. Unter Linux läuft es flüssiger und sehr viel ressourcensparender als unter Windows. Und da ich natürlich bei Bedarf auch Gimp benutze, bietet es sich an das Ganze auf einem System laufen zu lassen, dem es im Grunde entspringt. Letztendlich gibt es auf einem Windows-Rechner nichts, was ich nicht auf Linux ersetzen könnte.

Seit Ende letzten Jahres gibt es darktable nun ich einer völlig neu überarbeiteten Version, darktable 3.0. Neben einer neu überarbeiteten GUI wurde immens viel an der Software gearbeitet. Es werden im Vorfeld sehr viele Kameras und Objektive erkannt. Objektivkorrektur einschalten, fertig. Manuelle Einstellungen muss man nur machen, wenn man Objektive von weniger bekannten Herstellern benutzt. Wer aber Kameras von Canon, Nikon und Sony und deren Objektive nutzt ist mit darktable gut bedient. Aber auch die meisten Objektive von Tamron werden gut unterstütz. Da ich mit Canon- und Tamron-Objektiven arbeite, habe ich dahin gehend also gar keine Probleme.

darktable-3

Das importieren von Fotos

Darktable verfügt wie Luminar oder Lightroom über eine Bibliothek in der man seine Fotos auch verwalten kann. Die Bilder werden zerstörungsfrei bearbeitet. Das kennt man nun von anderen Programmen auch.  Als ich meinen gesamten Bestand an RAWs in darktable importieren wollte, hatte ich mich eigentlich auf eine längere Wartezeit eingestellt. Weil ich das von Luminar nicht anders gewohnt war. Aber das Gegenteil war der Fall. Nach wenigen Minuten war alles vorbei. Wir reden hier immerhin von mehr als 10 000 RAW-Dateien.

Letztendlich ist die Kombination Linux, darktable und Gimp für mich selbst ein Gewinn.  Das Bearbeiten der Rohdaten ist mit darktable ohne Probleme machbar. Gimp hat dagegen eine etwas steilere Lernkurve, aber Dank der Unterstützung eines Online-Handbuches und zahlreichen Webseiten, die mit Tipps im Netz aufwarten, ist auch dies kein großes Unterfangen.

Im Grunde muss man nur eine einzige Voraussetzung erfüllen. Man muss den Willen haben sich auf etwas neues ein zu lassen. Bereit sein etwas anderes zu lernen. Dann ist das alles umsetzbar.

Zu guter letzt noch ein paar Fotos, die ich bereits mit darktable bearbeitet habe. Sie sollen einfach nur zeigen, dass man nicht zwingend ein Adobe, Luminar oder sonst welche angeblichen Profi-Programme braucht.

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